Translationes
N° 6/2014
„Die Globalisierung des Austausches, der Märkte, des Unterrichts:
Welche Übersetzungsstrategie für welchen Texttyp? Für welches Publikum?“
Durch die Globalisierung des Austausches werden einige Berufe immer mehr in eine Nebenrolle gedrängt, sie werden relativiert und deren Marktanteil wird abgebaut. Der Übersetzermarkt befände sich angeblich in solch einer Situation. Das aktuelle Bild dieses Marktes zeigt, dass er von Angebot und Nachfrage bzw. von politischen oder wirtschaftlichen Faktoren reglementiert wird. Aus den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten des Übersetzermarktes sondern sich die nationalen und/oder lokalen Märkte dadurch aus, dass sie nach anderen Prinzipien funktionieren. Es handelt sich allerdings nicht um eine „Befreiung”, denn dafür müsste man die internationalen Grundsätze, die der Übersetzung zugrunde liegen, befolgen und anwenden. Die erste Kategorie funktioniert in einem institutionellen Rahmen, die zweite Kategorie hingegen - als würde sie sich einen Sonderstatus leisten - weicht der Globalisierung ihrer Praktiken und deren Anerkennung (einschließlich einer angemessenen Vergütung) aus. Demzufolge schlagen wir vor, erstens den Markt zu identifizieren, für welchen die Universitäten Übersetzer ausbilden und anschließend Untersuchungen zu den Unterrichtsmethoden und der Übersetzungspraxis zu unternehmen.
Eine angemessene Übersetzungsstrategie zu finden, gehört zu den üblichen Lehr-und Lernproblemen des Übersetzungsunterrichts, mit denen sich sowohl die Lehrkräfte als auch die zukünftigen Übersetzer konfrontieren. Die Übersetzungsstrategie sollte eine Übersetzung gewährleisten, die einerseits die extra-, inter- und intratextuellen Kriterien erfüllt (Reiss, La Critique de la traduction, ses possibilités et ses limites, Arras, Artois Presses Université, 2002), andererseits auch eine, die auf die damit verbundenen Erwartungen des Autors, des Übersetzers, des Auftraggebers, sowie des Zielpublikums abgestimmt ist (cf. Eco, Lector in fabula ou La Coopération Interprétative dans les Textes Narratifs, Paris, Grasset, 1985). Als „Mitunterzeichner” ist der Letztere vollkommen mitverantwortlich für „das Gegen-Schaffen” und „das Gegenzeichnen” des Textes (Derrida, De la grammatologie, Paris, Minuit, 1967; L’Oreille de l’autre, Montréal, C. Lévesque et C. McDonald, 1982).
Dieses Thema, das alle Übersetzungsarten betrifft (literarische oder technische Übersetzung, schriftliche oder mündliche, pädagogische oder professionelle) stellt den Schwerpunkt des 6. Bandes (2014) der Zeitschrift Translationes dar. Zumal „die Übersetzung viel mehr bedeutet, als das optimale sprachliche Äquivalent zu finden” (Lefevere, Translation, History, Culture. A sourcebook, London-New York, Routledge, 2002, 95), laden wir unsere Mitarbeiter ein, diesmal auf Übersetzungsrezepte, sowie auf Untersuchungen zur Äquivalenz oder zur adäquaten, funktionalen, ausgangssprachlich-bzw. zielsprachlich-orientierten usw. Übersetzung zu verzichten. Wir erwarten folglich keine theoretisch (aus der Perspektive der europäischen, nordamerikanischen, nationalen usw. Translationswissenschaft) angelegten Beiträge, sondern Aufsätze, die auf die eigene Unterrichtserfahrung ausgerichtet sind und auf ein unterschiedliches akademisches und sprachliches Umfeld zurückzuführen sind.
Der Band möchte eine Vielfalt von Belegen vereinen, wodurch die Eigenerfahrung der Mitarbeiter zum Ausdruck kommt, um dadurch den Auszubildenden (Studenten der jeweiligen Universitäten und der Abteilungen für Angewandte Fremdsprachen) wie auch den Dozent(inn)en konkrete Meilensteine anzubieten und Unterstützung bei der Untersuchung des globalen Übersetzungsproblems zu gewähren.
Wichtige Termine:
30. September 2014: Einsendeschluss der Beiträge per E-Mail an: translationes.revue@uvt.ro